Gottes Neue Offenbarungen

Das Erste Buch der Makkabäer

Allioli - Arndt Bibel von 1914

- Kapitel 3 -

Judas Machabeus tritt die Nachfolge seines Vaters an und stürzt Apollonius und Seron. Ein großes Heer wird aus Syrien gegen ihn ausgesandt. Er bereitet sein Volk durch Fasten und Gebet auf die Schlacht vor

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Hierauf trat Judas, genannt der Machabäer, sein Sohn, an seine Stelle.
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Und alle seine Brüder halfen ihm, samt allen, welche sich seinem Vater angeschlossen hatten, und sie führten den Kampf Israels mit Freuden.
3
Und er schaffte seinem Volke weithin Ruhm und legte sich den Harnisch an wie ein Riese und umgürtete sich mit seinen Kriegswaffen im Kampfe und schützte das Heerlager mit seinem Schwerte.
4
Einem Löwen glich er in seinen Taten und war wie ein junger Löwe, der nach Beute brüllt.
5
Er spürte die Gottlosen auf und verfolgte sie, und die sein Volk beunruhigten, verbrannte er im Feuer.
6
Aus Schrecken vor ihm flohen seine Feinde, alle Übeltäter wurden bestürzt und die Rettung ward glücklich durch seine Hand vollbracht.
7
Vielen Königen verursachte er Kummer, Jakob aber erfreute er durch seine Taten und sein Andenken bleibt auf ewig in Segen.
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Er durchzog die Städte Juda und vertilgte daraus die Gottlosen und wendete den Zorn von Israel ab.
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Deshalb ward sein Name berühmt bis an das Ende der Erde und er sammelte die, welche dem Untergange nahe waren.
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Apollionius aber sammelte die Heiden und ein zahlreiches und starkes Heer aus Samaria, um wider Israel zu kämpfen.
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Da Judas dies erfuhr, zog er aus, ihm entgegen, und schlug ihn und tötete ihn und es fielen viele Verwundete, die übrigen aber flohen.
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Da nahm Judas ihre Beute, auch das Schwert des Apollonius erbeutete er und kämpfte damit, so lange er lebte.
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Als nun Seron, der Befehlshaber der Heeresmacht von Syrien, hörte, dass Judas eine Schar von Getreuen, eine Genossenschaft, um sich gesammelt habe,
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sprach er: Ich will mir einen Namen schaffen und berühmt machen im Reiche und will Judas und seine Gefährten, welche den Befehl des Königs missachten, bekämpfen.
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Und er rüstete sich und mit ihm zog ein Heer von Gottlosen heran, starke Helfer, um Rache an den Söhnen Israels zu nehmen.
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Sie kamen bis nahe an Bethoron heran, von dort zog Judas ihnen mit wenigen Leuten entgegen.
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Als diese das Heer gegen sich anrücken sahen, sprachen sie zu Judas: Wie werden wir, so gering an Zahl, wider eine so große und so mächtige Menge kämpfen können? Dazu sind wir heute von dem Fasten ermattet.
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Da sprach Judas: Es ist leicht, dass viele in die Hand weniger übergeben werden, und vor dem Gott des Himmels macht es keinen Unterschied, durch viele oder durch wenige zu erretten;
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denn nicht auf der Größe des Heeres beruht der Sieg im Kampfe, sondern vom Himmel kommt die Stärke.
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Jene ziehen gegen uns mit einer trotzigen Schar voll Übermut heran, um uns, unsere Frauen und unsere Kinder zu vernichten und um uns auszuplündern;
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wir aber wollen für unser Leben und für unsere Gesetze kämpfen
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und der Herr selbst wird sie vor unsern Augen niederschmettern, darum fürchtet euch nicht vor ihnen!
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Nachdem er so gesprochen, stürzte er plötzlich auf sie ein und Seron ward mit seinem Heere vor ihm aufgerieben.
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Dann verfolgte er ihn am Abstiege von Bethoron bis in die Ebene und es fielen von jenen achthundert Mann, die übrigen aber flohen in das Philisterland.
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Da befiel Furcht und Schrecken vor Judas und seinen Brüdern alle Völker ringsumher,
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ja, sein Name kam bis vor den König und von den Schlachten des Judas erzählten alle Völker.
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Als aber der König Antiochus diese Dinge erfuhr, ward er sehr zornig und er sandte aus und ließ das Heer seines ganzen Reiches sammeln, eine sehr gewaltige Heeresmacht.
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Und er tat seine Schatzkammer auf und ließ seinem Heere auf ein Jahr Gold geben und befahl ihnen, zu allem bereit zu sein.
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Als er aber sah, dass das Geld in seinem Schatze ausging und dass die Einkünfte des Landes spärlich wurden wegen des Aufruhrs und des Schadens, den er im Lande angerichtet hatte, um die Bräuche aufzuheben, welche von alters her in Übung waren,
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geriet er in Furcht, er möchte, wie schon ein und das andere Mal, nichts für den Aufwand und die Geschenke haben, welche er zuvor mit freigebiger Hand gespendet, so dass er die Könige vor ihm übertraf.
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Darüber sehr beunruhigt, beschloss er, nach Persien zu ziehen und von jenen Landschaften Abgaben zu erheben und viel Geld zusammenzubringen.
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Den Lysias aber, einen angesehenen Mann aus königlichem Geblüte, ließ er für die Verwaltung des Reiches vom Euphratstrome bis an den Fluss Ägyptens zurück
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und empfahl ihm, den Antiochus, seinen Sohn, zu erziehen, bis er zurückkehrte.
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Auch übergab er ihm die Hälfte des Heeres und die Elefanten und gab ihm Weisung über alles, was er vorhatte, und über die Einwohner von Judäa und Jerusalem,
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dass er gegen sie ein Heer entsenden sollte, um die Macht Israels und die Überbleibsel Jerusalems zu zermalmen und auszurotten und ihr Andenken von dieser Stätte zu vertilgen,
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Fremde in ihr gesamtes Gebiet als Anwohner zu verpflanzen und ihr Land durch das Los zu verteilen.
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Der König selbst aber nahm den übrigen Teil des Heeres und zog von Antiochia, der Hauptstadt seines Reiches, im hundertsiebenundvierzigsten Jahre fort, ging über den Euphratstrom und durchzog die obern Länder.
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Lysias aber wählte den Ptolemäus, den Sohn des Doryminus, und Nikanor und Gorgias, mächtige Männer aus der Zahl der Freunde des Königs,
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und sandte mit ihnen vierzigtausend Mann zu Fuß und siebentausend Mann zu Pferd, um in das Land Juda zu ziehen und es zu verheeren nach dem Befehle des Königs.
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Diese rückten mit ihrer ganzen Streitmacht vor und zogen heran und lagerten sich bei Emmaus in der Ebene.
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Als nun die Kaufleute jener Gegend von ihnen hörten, nahen sie Silber und Gold in großer Menge und Knechte und kamen in das Lager, um die Söhne Israel als Sklaven zu kaufen; und schloss sich ihnen ein Heer aus Syrien und dem Lande der Fremdlinge an.
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Da aber Judas und seine Brüder sahen, dass das Unheil immer größer werde und dass die Heere sich ihrem Gebiete näherten, auch von dem Befehle des Königs erfuhren, der geboten, das Volk zu verderben und zu vernichten,
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sprachen sie zueinander: Lasset uns unserem niedergebeugten Volke aufhelfen und für unser Volk und unser Heiligtum kämpfen!
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Und die Schar sammelte sich, um bereit zu sein zum Streite, um zu beten und Erbarmen und Gnade zu erflehen.
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Jerusalem aber war unbewohnt und einer Wüstenei gleich, keines ihrer Kinder ging mehr aus und ein und das Heiligtum war niedergetreten; Fremdlinge waren in der Burg, die eine Wohnstätte der Heiden war; hinweggenommen war die Freude von Jakob und verstummt daselbst Flöte und Zither.
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Sie versammelten sich also und kamen nach Maspha, gegenüber von Jerusalem, denn in Maspha war ehedem eine Betstätte für Israel.
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Und sie fasteten an jenem Tage, legten Bußgewänder an, streuten Asche auf ihr Haupt, zerrissen ihre Kleider
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und breiteten das Gesetzbuch aus, in dem die Heiden etwas finden wollten, was Ähnlichkeit mit ihren Götzen hätte.
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Auch brachten sie die Priesterkleider, die Erstlinge und Zehnten herbei, stellten die Nazaräer dar, welche ihre Zeit erfüllt hatten,
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und riefen mit lauter Stimme zum Himmel und sprachen: Was sollen wir mit diesen beginnen und wohin sollen wir sie bringen?
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Dein Heiligtum ist niedergetreten und entweiht und deine Priester sind in Trauer und Erniedrigung versetzt.
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Siehe, die Heiden haben sich wider uns versammelt, um uns zu vertilgen, du weißt, was sie wider uns planen.
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Wie sollen wir aber vor ihnen standhalten können, wenn nicht du, o Gott! uns hilfst?
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Hierauf ließen sie die Trompeten mit großem Klange erschallen.
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Darnach setzte Judas Anführer über das Volk, über tausend und über hundert und über fünfzig und über zehn.
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Und er gebot denen, welche Häuser gebaut, sich ein Weib gefreit oder Weinberge gepflanzt hatten, oder die furchtsam seien, dass sie ein jeder in sein Haus zurückkehren sollten, dem Gesetze gemäß.
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Alsdann brach das Heer auf und lagerte sich südlich von Emmaus.
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Und Judas sprach: Rüstet euch und zeiget euch als wackere Männer und seid bereit für morgen, gegen diese Heiden zu kämpfen, welche sich wider uns vereint haben, um uns und unser Heiligtum zu vertilgen;
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denn es ist besser für uns, im Kampfe zu sterben als das Unglück unseres Volkes und unseres Heiligtums zu sehen.
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Wie es aber im Himmel beschlossen ist, also geschehe es!