Gottes Neue Offenbarungen

Der Prophet Jesaja

Allioli - Arndt Bibel von 1914

 Zurück | Inhalt | Weiter 

- Kapitel 1 -

(2. Chronik 28,5-15)
1
Gesicht Isaias, des Sohnes des Amos, welches er über Juda und Jerusalem geschaut, in den Tagen Ozias, Joathans, Achaz und Ezechias, der Könige von Juda.

Die Schlechtigkeit von Juda

2
Höret, ihr Himmel! und horche auf, Erde! denn der Herr redet. Söhne habe ich aufgezogen und erhöht, sie aber haben mich verschmäht.
3
Es kennt der Ochs seinen Eigentümer und der Esel die Krippe seines Herrn, Israel aber kennt mich nicht und mein Volk ist ohne Verständnis.
4
Wehe dem sündigen Volk, dem Volke mit Missetat belastet, dem Geschlechte von Bösewichtern, den lasterhaften Söhnen! Sie haben den Herrn verlassen, den Heiligen Israels gelästert, sind nach rückwärts abgewendet.
5
Wohin soll ich euch ferner noch schlagen, da ihr Sünde auf Sünde häuft? Das ganze Haupt ist krank, das ganze Herz siech.
6
Von der Fußsohle bis zum Scheitel ist nichts Heiles an ihm, Wunden und Quetschungen und schwellende Beulen, nicht verbunden, nicht mit Heilmitteln versorgt noch mit Öl gelindert.
7
Euer Land ist verödet, eure Städte sind niedergebrannt, eure Fluren verzehren Fremde vor euern Augen und sie sind verödet wie durch feindliche Verheerung.
8
Und die Tochter Sion steht verlassen wie eine Hütte im Weinberg, wie eine Nachthütte im Gurkenfelde und wie eine Stadt, die verheert ist.
9
Hätte der Herr der Heerscharen uns nicht einen Samen übriggelassen, so wären wir wie Sodoma geworden und Gomorrha würden wir gleichen.
10
Höret des Herrn Wort, ihr Fürsten von Sodoma! vernimm das Gesetz unsers Gottes, Volk von Gomorrha!
11
Was soll mir die Menge eurer Schlachtopfer? spricht der Herr. Ich bin satt; Brandopfer von Widdern und das Fett von Mastvieh, das Blut von Rindern und Lämmern und Böcken begehre ich nicht.
12
Wenn ihr vor mein Angesicht kommt, wer forderte dies von euch, dass ihr in meinen Vorhöfen umhergehet?
13
Bringet nicht ferner unnütze Opfer mehr; Räucherwerk ist mir ein Greuel, Neumond, Sabbat und andere Feste ertrage ich nicht mehr, eure Versammlungen sind gottlos.
14
Eure Neumonde und eure Festlichkeiten hasst meine Seele; sie sind mir lästig geworden, ich bin es müde, sie zu ertragen.
15
Und wenn ihr eure Hände ausstreckt, werde ich mein Angesicht von euch abwenden; und wenn ihr noch so viel betet, werde ich euch doch nicht erhören, denn eure Hände sind voll Blutschuld.
16
Waschet euch, reiniget euch, schaffet die Bosheit eurer Anschläge aus meinen Augen; lasset ab, verkehrt zu handeln!
17
Lernet Gutes tun, trachtet nach dem, was Recht ist, kommet dem Unterdrückten zu Hilfe, verschaffet der Waise ihr Recht, verteidiget die Witwe!
18
Alsdann kommet und rechtet mit mir! spricht der Herr. Wenn eure Sünden wie Scharlach sind, sollen sie doch weiß werden wie Schnee; und wenn sie rot sind wie Purpur, sollen sie weiß werden wie Wolle.
19
Wenn ihr willig seid und auf mich hört, so werdet ihr die Güter des Landes genießen.
20
Wenn ihr aber nicht wollt und mich zum Zorne reizt, so wird das Schwert euch vertilgen; denn der Mund des Herrn hat gesprochen.

Die entartete Stadt

21
Wie ist zur Buhlerin geworden die treue Stadt, die voll des Rechtes war? Gerechtigkeit wohne in ihr, jetzt aber Mörder!
22
Dein Silber ist zu Schlacken geworden, dein Wein ist mit Wasser vermischt.
23
Deine Fürsten sind treulos und Diebesgenossen; alle lieben Geschenke, haschen nach Vergeltungen; der Waise sprechen sie nicht Recht und die Sache der Witwe kommt nicht vor sie.
24
Darum spricht der Herr, der Gott der Heerscharen, der Starke Israels: Wehe, ich will mich getrösten an meinen Feinden und Rache nehmen an meinen Widersachern!
25
Und ich werde meine Hand gegen dich wenden und deine Schlacken rein ausschmelzen und all dein Blei wegschaffen
26
und ich werde dir wieder Richter geben, wie sie früher waren, und Ratgeber, wie von alters; alsdann wird man dich die Stadt der Gerechtigkeit nennen, die getreue Stadt.
27
Sion wird durch Gericht erlöst und durch Gerechtigkeit wird es wiederhergestellt werden.
28
Aber die Frevler und Sünder wird er allzumal vertilgen und die, welche den Herrn verlassen haben, werden vernichtet werden.
29
Denn sie werden zuschanden werden der Götzenbilder wegen, denen sie geopfert; und ihr werdet erröten über die Gärten, die ihr erwählt,
30
wenn ihr wie Eichen sein werdet, deren Blätter abfallen, und wie ein Garten ohne Wasser.
31
Und eure Kraft wird wie glimmende Wergasche sein und euer Tun wie ein Funke! beide werden zumal entbrennen und niemand wird sein, der lösche.