Biographisches Evangelium des Herrn von der Zeit an, da Joseph Mariam zu sich nahm
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29. Januar 1844 |
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 achdem also alles wieder zur Ordnung und Ruhe gebracht ward, da richtete Sich das Kindlein auf und sprach zum Cyrenius:
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,,Höre Mich an, du edelherziger Mann! - Erinnerst du dich noch dessen, wie Ich den Bruder Jakob bei den Haaren zupfte?
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Siehe, da wolltest du, daß Ich auch dich also bei den Haaren zupfen sollte!
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Ich versprach dir solches, und siehe, nun halte Ich auch schon Mein Versprechen;
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denn all die kleinen Überraschungen, die dir seither vorkamen, sind nichts als die dir verheißenen Zupfereien bei deinen Haaren!
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Wenn dir aber in Zukunft wieder solche vor- und zukommen werden, da erinnere dich dieser Meiner Worte und fürchte nichts, und werde nimmer zornig;
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denn du wirst darob kein Haar verlieren! Dem Ich solches tue, den liebe Ich! - und der hat nichts zu fürchten weder in dieser noch in der andern Welt!"
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Dem Cyrenius kamen bei dieser Erklärung des Kindleins die Tränen, und er wußte sich vor lauter Liebe und Dank nicht zu helfen.
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Es vernahmen aber auch viele umstehende Heiden solche Rede des Kindleins und erstaunten über alle Maßen, wie dies Kindlein von einem Vierteljahre Alters also vollkommen weise und klarst zu reden vermag.
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Und es wandten sich einige an den Joseph und fragten ihn, wie doch solches zuging, daß dies Kindlein in so frühester Zeit also vollkommen ausgebildet zu reden vermag?
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Joseph zuckte hier mit den Achseln und sprach: ,,Liebe Freunde! - Auf der großen Erde, und besonders im Gebiete des Lebens, zeigen sich hie und da die wunderbarsten Erscheinungen.
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Sie geschehen vor unseren Augen zwar, aber wer kann die geheimen Gesetze einer schaffenden Gottheit bestimmen, nach denen sie solches wirkt?!
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Fürwahr, wir treten, als selbst die größten Wunder, der Wunder Unzahl täglich mit unseren Füßen - und beachten sie kaum!
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Wer von uns aber weiß, wie dieses zahllose Wunderwerk entsteht - wie das Gras, wie der Baum, wie der Wurm, wie die Mücke, wie der Fisch im Wasser?
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Fürwahr, uns bleibt da nichts übrig, als die Wunder zu betrachten und den großen heiligen Werkmeister derselben zu rühmen, zu loben und anzubeten!"
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Diese Erklärung des Joseph beruhigte vollkommen die fragenden Heiden,
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und sie sahen von diesem Augenblicke die ganze Natur mit ganz anderen Augen an.
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Sie zerstreuten sich dann nach allen Seiten des freien Berges und betrachteten die Wunder der Schöpfung.
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Cyrenius aber wandte sich dennoch heimlich an den Joseph und fragte ihn, ob er solches im Ernste nicht wüßte.
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Und Joseph beteuerte ihm das und sprach: ,,Wende dich darob an das Kindlein; das wird dir sicher die beste Auskunft geben."
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