Biographisches Evangelium des Herrn von der Zeit an, da Joseph Mariam zu sich nahm
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22. März 1844 |
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 onatha aber, nachdem er sich vom Staunen über diese Rede des Kindleins ein wenig erholt hatte, sprach zum Joseph:
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,,Bruder! Fürwahr, so fest ich es mir auch vorgenommen habe, heute und morgen bei dir zu bleiben, so aber werde ich doch kaum diesem Vorhaben getreu verbleiben!
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Denn sieh, mir kommt nun hier alles zu heilig vor! Wie in einer Einöde scheine ich hier zu sein, in der einem Wanderer alles, was er ansieht, zuruft: ,Hier ist kein Platz für dich, sondern nur für Geister!`
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Auch kommt es mir vor wie auf einem überhohen Berge, an dessen Spitze wohl der Zauber der weiten Aussicht anfangs die Sinne besticht;
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aber gar bald spricht zu ihm die kalte reinste Luft:
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,Du träges und unreines Menschenlasttier, ziehe bald zurück in deine stinkende Heimat!
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Denn hier, wo sich des reinsten Äthers reinste Geister wiegen, ist keines Bleibens für eine unreine Seele!`
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Wie rein war der große Prophet Moses; und dennoch sprach der Herr zu ihm, als er Ihn zu sehen verlangte:
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,Mich, deinen Gott, kannst du nicht sehen und leben zugleich!`
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Hier ist derselbe Herr in der Fülle Seiner Heiligkeit, - Er ist hier, der Verkündigte durch aller Propheten Mund!
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Wie sollte es mir möglich sein, noch länger Seine sichtbare Gegenwart zu ertragen hier, der ich doch ein alter Sünder bin am ganzen Gesetze Mosis?!"
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Joseph aber sprach: ,,Lieber Freund und Bruder, du weißt ja, was das Hauptgesetz ist; warum willst du denn lieber nach Hause ziehen, als dieses Gesetz lebendig beobachten?
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Liebe den Herrn aus allen deinen Kräften, und gedenke nicht beständig deiner Sünden, so wirst du dem Herrn sicher angenehmer sein als durch deine beständigen Ausrufungen!
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Warte, bis dich das Kindlein verabschieden wird! - Wenn das geschehen wird, da glaube, daß du Seiner unwürdig bist;
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solange aber das nicht der Fall sein wird, da bleibe, - denn mehr zu Hause als hier wirst du wohl ewig nirgends sein!"
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Hier kam das Kindlein hinzu und sprach: ,,Joseph! du hast schon recht, daß du den Jonatha ein wenig geputzt hast; warum ist er also eigensinnig und will nicht hierbleiben, da Ich ihn doch so lieb habe?!"
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Darauf wandte Sich das Kindlein an den Jonatha und sprach:
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,,Jonatha! - willst du denn im Ernste nicht hier verbleiben? Was Übles wohl geschieht dir hier, daß du nicht bleiben willst?"
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Und Jonatha sprach: ,,Mein Gott und mein Herr! Siehe, ich bin ja ein grober Sünder am Gesetze!"
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Das Kindlein aber sprach: ,,Was sprichst du von Sünden? Ich erkenne keine an dir!
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Weißt du, wer ein Sünder ist? - Ich sage dir: Der ist ein Sünder, der keine Liebe hat!
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Du aber hast Liebe, und so bist du kein Sünder vor Mir; denn Ich habe sie, die Sünde, dir vergeben, darum Ich über Moses bin ein Herr von Ewigkeit!" -
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Hier weinte Jonatha und faßte neuen Entschluß zu bleiben und nahte sich dem Kindlein und herzte und kosete Es.
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