Gottes Neue Offenbarungen

Der Grossglockner

Ein Evangelium der Berge
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Einleitung

Höret, und dann schauet und erfahret!
Liebe Kinder, so ihr Mir nachfolget, da folget völlig in allem Mir nach; habt nicht Lust zu wandeln in tiefen Tälern, Gräben und Schluchten, die da sind oft voll Ungeziefer, unreiner Luft und nicht selten unter den Nachbarn voll Hader, Zank, Haß und aller Dieberei und gegenseitigen Fluches, sondern gehet mit Mir gern auf Berge und Höhen! Da sollet ihr allzeit entweder eine Bergpredigt, oder eine Verklärung, oder eine Sättigung mit wenig Brot, oder eine Reinigung vom Aussatze, oder einen Sieg über die stärksten Versuchungen, eine Erweckung vom Tode und derart vieles und für euch jetzt noch Unaussprechliches erfahren; ja, nehmet sogar Kinder mit, und ihr sollet den Segen der Berge an ihnen gar deutlich erkennen!
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Wer da ist schwachen Leibes, der soll nicht fürchten die gesegneten Berge, denn ihre Scheitel sind umflossen vom stärkenden Hauche der Geister des Lebens. Fürwahr, auf den Bergen und Höhen, da drehen sich selige Reihen und schmücken die duftenden Scheitel mit goldenen Blumen der ewigen Liebe! O prüfet noch heut' die Bewohner der Berge, ob sie nicht zumeist groß beschämen die Had'rer der Täler, der Dörfer, der Märkte und Städte! Die christliche Gastfreundschaft wohnet auf Bergen nur noch ungeschändet; verträgliche Eintracht, die wohnt nicht in Städten der Tiefe, in Tälern und Gräben, - auf Bergen nur müßt ihr sie suchen, da ist sie zuhause, so unter den Pflanzen wie unter den Tieren und eben nicht selten auch unter den Menschen.
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O lasset zwei Feinde betreten die duftenden Scheitel der Alpen: ihr werdet erfahren und sehen die Feinde als Freunde nicht selten sich kosen. Der Wolf, dieses reißende Tier, der nach Blute nur dürstet, der suchet nicht selten, fürwahr, auf den Bergen sein heilendes Kräutlein und schonet in diesem Geschäfte der blökenden Herde der Lämmer.
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O schauet zurück auf die ersten Väter der Väter auf Erden: sie wohnten auf Höhen der Berge! Vom himmelanragenden Sinai gab Ich dem Moses die heiligen Tafeln, auf welchen mit goldenen Zeichen des ewigen Lebens gar freie Gesetze den Menschen der schmutzigen Tiefe gezeichnet und tief eingegraben gar waren.
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Ich brauch' euch nicht mehr'res von allen den heiligen Bergen zu sagen, auch nicht von der Schule der Seher und Künder des ewigen Wortes aus Mir; - gehet nur öfter auf Berge, und weilet recht gerne auf selben, da werdet ihr allzeit die Fülle des Segens der ewigen Liebe des heiligen Vaters erfahren! Der ,,Kulm", schon einmal von Mir euch geraten, wird geben dem, welcher aus Liebe zu Mir wird besteigen des grünenden Scheitel, was einstens der Tabor dem Petrus, Jakobus und Meinem Johannes. Doch höret, Ich sage nicht ,,Muß", auch nicht ,,Soll"; nur wer's kann und wer's will, folge Mir, seinem Meister und Vater, so wird er gar bald auch erfahren, warum Ich die Predigt des Himmels vom Berge zum Volke gesprochen! Die Zeit steht euch frei; doch je eher, je besser, - das merket euch, amen! Das sage Ich Vater ganz heilig voll Liebe zu euch; hört es, amen, amen, amen! Der Großglockner im neuen Lichte
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In der Reinen rein'rem Lande,
Da, wo reine Lüfte wehen,
Wo in liebetreu'm Verbande
Brüder miteinander gehen,
Da auch über Wolken ragen
Freundlich düster hehre Zeugen,
Die gar große Bürden tragen,
Opfer auch, die aufwärtssteigen!
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Unter diesen vielen Zeugen,
Die das kleine Ländchen zieren,
Zeigt in still-erhab'nem Schweigen
Deutlich doch der Große Wirren.
Diesen Zeugen viele kennen,
Weit und breit wird er besprochen,
Doch wie viele sein erwähnen,
Wird dahier nicht viel gerochen!
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Wie er da zerklüft't, zerrissen,
Und wie hoch empor er raget,
Wie er ist an seinen Füßen,
Wieviel Schnee und Eis er traget, -
Solches wird hier nicht beraten,
Sondern was der Riese saget,
Sei ganz kurz dahier verraten.
Und so wisse, wer da fraget:
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Zu was nütze solche Höhen? -
Solche Höhen vielfach nützen:
Wenn erboste Geister wehen
Und im Argen sich erhitzen,
Eurer Erd' mit Feuer drohen,
All's auf ihr vernichten wollen,
Ja in Grimmes Feuerlohen
Schon so manches Gras verkohlen, -
- 10 -
Seht, da greift der hohe Wächter
Weit um sich mit tausend Armen
All die tückischen Geschlechter
Fest und kalt ohn' all's Erbarmen
So ,,am Kragen", wie ihr saget,
Zieht an sich sie von all'n Seiten,
Dann zu rühren kein's sich waget,
Kein's, sich weiter auszubreiten!
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Hat er sie an sich gezogen,
All die argen Ordnungsstörer,
Die die Erd' so oft belogen, -
Sie, der Erde Wahnsinnsmehrer,
Werden hier erst ganz ergriffen
Von des Friedens Geisterhorden
Und am Eise matt geschliffen,
Stumpf für Lust zum ferner'n Morden.
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Nun zu Schnee und Eis umstaltet
Liegen sie zu Trillionen
Schon als Höh'nschmuck grau veraltet
Auf den kalten Herrscherthronen.
Seht des Glockners nützes Walten
Seht, wie er der Ordnung dienet,
Daher seine rauh'n Gestalten,
Darum auch so hoch er zinnet!
- 13 -
Doch allein dazu erschaffen
Ist er wahrlich nicht geworden,
Um gerecht allzeit zu strafen
Arger Geister friedlos' Horden!
Was in ihm noch alles stecket,
Was er alles noch verrichtet,
Wird in Größ'rem ausgehecket
Und des Nutzens Weis' gelichtet! Amen.

Fußnoten

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