Gottes Neue Offenbarungen

Die Haushaltung Gottes
Band 2

Aufstieg und geistige Blüte des ersten Weltreiches Hanoch

- Kapitel 154 -

Henochs Zwiesprache mit dem Fremden. Henoch und Adam in kritischer Lage

13.9.1842
Dem Henoch aber bohrten diese Worte tief ins Herz, und er überlegte in seinem Herzen jegliches Wort vom Abedam sowohl, wie ganz vorzüglich die des Fremden.
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Es war aber alles Überlegen für diesmal vergebens; denn er, den Ich zum Oberpriester bestellt hatte, mußte auch eine größere Probe an sich vollziehen lassen denn ein jeder andere.
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Während sich der Fremde ganz heimlich mit dem Abedam besprach, benützte aber der Henoch die Gelegenheit und ging zum andern Fremden hin, um sich bei ihm Rats zu erholen, wer etwa doch der fremde Redner sei, und woher ihm solche rein göttliche Weisheit gekommen sei, und was er für einen Namen habe.
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Der andere Fremde aber erwiderte dem Henoch und sagte: ,,Wie magst du mich darum denn fragen?
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Ich bin ja nur ein Gegner zu Ihm, und solches weißt du ja, daß der Gegner nach alter Sitte so lange zu schweigen hat, als wie lange der andere die Rede führt; und hat der andere ihn überwiesen, daß da seine, das heißt des Gegners, Sätze unrichtig sind, so hat er ihm dadurch ja auch die Zunge gebunden und alles fernere Recht zum Reden benommen!
6
Siehe, solches aber hat mir mein Gegner getan; daher habe ich zufolge alter Sitte ohne Seine Einwilligung ja auch durchaus kein Recht mehr, was nur immer Ihn Betreffendes hier kundzutun - und am allerwenigsten vor dir, dem nunmaligen Oberpriester des Herrn!
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Es war aber ja noch nie gebräuchlich, daß es den Streitenden zur Pflicht wäre, ihre Namen kundzugeben, damit aus ihnen keine Parteilichkeit vor sich gehen möchte.
8
Ja, noch allzeit haben sich die Streitenden sogar darum das Angesicht verhüllen müssen und haben sogar müssen mit gebrochener einförmiger Stimme ihre Sache vorbringen!
9
Ja, in der letzteren Zeit durften nicht einmal mehr beide reden, sondern nur einer mußte auch die Sache seines Gegners vortragen, damit die Streitenden desto unbekannter verbleiben möchten und über sie ein desto vorurteilsfreieres Urteil möchte geschöpft werden!
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Wie ist demnach aber diese Ordnung denn nun bestellt, da du mich als einen zu schweigen habenden Gegner selbst zu reden aufforderst, während du als Oberrichter mich nur strafen solltest, so ich dich nur darum ersucht hätte, auf daß du mir erlaubt hättest, mit dir zu reden auch nur ein Wort?!
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Siehe, aus diesem alten Grunde kann und darf ich dir ja doch nicht antworten!
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Denn obschon mein Gegner bei weitem weiser ist denn ich, so bin ich aber dennoch auch so klug, daß ich mich in keine Falle treiben lasse!
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Was ich aber jetzt geredet habe, mußte ich ja reden; denn solches ist auch eine alte Sitte, derzufolge auch einem jeden das Entschuldigungsrecht zukommt!
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Daher nimm sie nicht ungütig auf! Wenn du aber etwa eine neue Ordnung einzuführen hast, so tue solches zuvor allem Volke kund, damit es sich dann für einen kommenden Streittag wird zu richten wissen!"
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Nach dieser Entschuldigungsrede wußte der Henoch durchaus nicht mehr, was er da machen sollte, ging darum zum Adam hin und fragte ihn um Rat.
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Dieser aber entgegnete ihm: ,,Warum bist denn du also vorwitzig? Siehe, solches geziemt sich ja nicht für einen wahren Richter!
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Schlichte du nur den Streit, - und ist dieser zu Ende, was kümmert dich dann noch mehreres?
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Es ist wohl zum Verwundern groß des einen Weisheit, wie nicht minder die streng gesetzliche Standhaftigkeit des andern, durch das er wenigstens vor mir ist ein Mann von altem Schrot und Korne. -
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Aber was beirrt dich denn das? Hat dich doch der Herr Selbst zum Grundlehrer und Priester alles Volkes gemacht! Daher bleibe bei dem, und lasse das andere, das dich am heutigen Tage nichts angeht!
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Der Streit ist entschieden; was willst du denn noch?
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Wenn der Abendländer Abedam seinen Landsmann eher erkannt hat denn du, was soll dich das wohl kümmern? Ruhe jetzt, und gib Gott die Ehre; das ist alles, was ich dir raten kann."
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Diese Worte Adams beruhigten zum Teile wohl den Henoch; aber dessenungeachtet gingen ihm des Fremden Worte dennoch nicht aus dem Herzen, wie auch die des Abedam nicht. Und so sprach er denn wieder den Adam an und sagte:
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,,Vater, du hast freilich recht in einer Hinsicht; aber der Fremde hat mich ausdrücklich aufgefordert, daß ich seine Speise allen Hungrigen vorsetzen solle! Was soll ich denn da tun? Denn wäre der Fremde bloß nur ein gewöhnlicher Streiter, wie könnte er solches von mir wohl verlangen?!
24
Daher ist hier wahrlich ein guter Rat etwas teuer! Denn für einen Übermut ist er zu weise; aus welcher Macht tut er hernach denn solches?!"
25
Hier fing wieder der Adam an zu stutzen und sagte endlich zum Henoch: ,,Ja, da hast du freilich wieder recht!
26
Doch meine ich, die Ruhe wird solches alles wieder zurechtbringen! Will er von dir und uns allen erkannt werden, so wird er sich auch zu erkennen geben - ist ihm daran gelegen -; wo aber nicht, da geben wir Gott die Ehre, - alles andere aber soll gehen nach der Ordnung Gottes!
27
Siehe, also bleiben wir auch dabei; des Herrn Wille! Amen."

Fußnoten