Gottes Neue Offenbarungen

Die Haushaltung Gottes
Band 1

Die Urgeschichte der Menschheit

- Kapitel 153 -

Die echte Brüderschaft zwischen Henoch und Abedam, dem bekannten

16. November 1841
Nach dieser Rede Abedams, des bekannten, aber machten alle noch größere Augen, und keiner wußte ihm etwas zu erwidern.
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Nach einer Zeit erst stand der Henoch auf und reichte dem Abedam die Hand und sagte:
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,,Wahrlich, geliebtester Bruder Abedam, es wäre sicher nicht wider die göttliche Ordnung, so manchmal die Kinder vor den Weisen als wahre Weisheitsprediger aufstehen möchten und berichtigen die mannigfachen Torheiten der sich so oft hochweise dünkenden Lehrer! Du hast mir jetzt eine große Last vom Herzen gewälzt!
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Wie froh und heiter in Gott hätte ich schon gar oft sein können, wenn deine Worte früher an meine Ohren geschlagen hätten!
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Daher wird es ewig wahr bleiben: Was der Herr, unser aller liebevollster Vater den Weisen vorenthalten hat, das gibt Er den Schwachen und Kindern im reichsten Maße!
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Ja wahrlich wahr, der Gottesforscher ist ein eitler Frevler, ein großer Tor und kümmert sich zu Tode, während die Kindlein fröhlich aus der Hand des heiligen Vaters das köstliche Brot des wahren, ewigen Lebens sorglos, freudig, dankbar empfangen!
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O wie groß ist doch die Torheit der Menschen!"
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Und der bekannte Abedam, dazu setzend: ,,Und, lieber Bruder Henoch, meine Dummheit nicht aus der Rechnung gelassen; denn du weißt es ja, wie es mit mir vor noch nicht gar langer Zeit gestanden ist!
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Jedoch, solches von mir jetzt Gesagte ist zu auffallend, Bruder, als daß es selbst ein Blinder nicht hätte alsogleich merken sollen!
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Jedoch darum bin ich dir noch lange kein Lehrer, sondern nur du im Herrn der meinige! Amen."
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Und der Henoch entgegnete dem Abedam: ,,Bruder Abedam, was möchtest denn du noch von mir lernen?! Vielleicht ein wenig Torheit zu deiner Freiheit hinzu?!
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Siehe, ich für mich bin zwar wie du und möchte darum auch um eine ganze Erde voll Weisheit nicht ein kleines Steinchen schwer Liebe hergeben, und ich habe darum auch noch nie ein Wort aus meinem eigenen eitlen Antriebe zu jemandem gesprochen, sondern, wenn ich geredet habe, da redete ich nur gezwungen vom inneren, göttlichen Geiste und wußte oft nach vollendeter Rede nicht, was ich geredet hatte, dieweil nicht ich, sondern nur der göttliche Geist aus meinem spottschlechten Munde sprach.
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Siehe, Bruder, in dieser Hinsicht hätten wir also voreinander nichts voraus; aber jetzt kommt etwas, das mich vor dir zum Toren macht, und das ist, daß ich denn doch nicht selten bei mir selbst über die Werke Gottes nachdachte und sie gehörig - nach deiner Aussage - taxierte!
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Sage nun und urteile unter uns selbst, wer von uns beiden mehr oder weniger vor dem andern voraushat, und wer somit eher berechtigt ist, dem andern ein Lehrer und ein wahres Vorbild zu sein!
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Ich habe dir zwar auf dem Wege hierher früher eine Lehre gegeben, allein damals habe ich dich noch nicht also gekannt wie jetzt, und es war meine Lehre somit auch ein kleiner Vorgriff in das Recht der göttlichen Liebe; allein, was ich dir damals sagte, sagte ich dir ja nicht, um dir etwa dadurch anzeigen zu wollen, als sei ich ein mehr Geweckter denn du, sondern was ich tat, tat ich rein nur aus Liebe zu dir. Aber nun reut es mich doch, daß ich den lehrte, der mir ein großer Meister der Demut ist!"
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Und der bekannte Abedam erwiderte dem Henoch: ,,Bruder, mache mich nicht traurig; ich bin nur heiter auf der untersten Stufe! Wenn du mich nur ein wenig zu erheben anfängst, so ist's auf einmal mit meiner Seligkeit gar; denn siehe, ich bin schon von der Natur aus so, daß mir nur die größte Niedrigkeit beseligend zusagt!
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Warum aber soll ein Bruder den andern über sich für nichts und wieder nichts erheben?!
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Sondern Brüder sollen sich Brüder bleiben! Fehlt dem einen etwas, so soll der andere mit seinem Vorrate ihm zu Hilfe eilen, und also auch umgekehrt, damit da keiner etwas vor dem andern voraushabe. Was soll aber hernach das, so einem Bruder - sicher aus Zulassung des Herrn zum Wohle des Bruders - aus gutem Herzen ein vielleicht etwas besseres Wort entfällt, daß darum der andere ihn hernach zur Hälfte zu vergöttern anfängt?!
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Daher bleibe du mein lieber Bruder Henoch, und gib mir von deinem Überflusse allzeit als Bruder gerne, so du siehst, daß mir irgend etwas fehlt, und habe dann aber ja keine Reue darüber, was du deinem Bruder gegeben, - und ich werde desgleichen tun! Und wenn es dann alle so machen werden, wahrlich, Bruder, da wird es wohl schwerlich je zu einem Zanke zwischen den Brüdern kommen; und ich glaube auch fest, daß solche Lebensweise der Brüder untereinander tief in der göttlichen Ordnung schon von Ewigkeit her gegründet ist. Und also wollen wir auch fürder bleiben ewig! Amen."
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Der Henoch wurde bis zu Tränen gerührt, umarmte den Abedam und gab ihm einen wahren Bruderkuß und entgegnete:
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,,Ja, Bruder im Herrn und aller Liebe aus Ihm, du hast mit einem Hieb einen Baum zu Falle gebracht! Wie einfach und doch so göttlich-wahr sind deine Worte und werden wahr bleiben in Ewigkeit!
22
Und also wollen wir auch alle verbleiben nicht nur zeitlich, sondern ewig! Amen."

Fußnoten